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Pflege
Mischpflanzungen sind so konzipiert, dass sich der Aufwand der Instandhaltung oder Pflege reduziert. Ohne eine qualifizierte und regelmäßige Pflege funktionieren aber auch Mischpflanzungen nicht. Die Beseitigung unerwünschten Aufwuchses, der Rückschnitt, das Düngen und Wässern sowie die Steuerung der Pflanzung durch gezielte Eingriffe sind Voraussetzung für eine ästhetisch ansprechende, ganzjährig attraktive und dauerhafte Pflanzung.
Im Rahmen der Entwicklung der Mischpflanzungen wurden Zeitansätze für den Pflegeaufwand erfasst. Es hat sich gezeigt, dass Mischpflanzungen mit bis zu 10 Minute je Quadratmeter und Jahr instandgehalten werden können. Die Pflegezeiten unterscheiden sich
- abhängig vom Alter der Pflanzung: am Anfang ist der Aufwand höher als in einer eingewachsenen Pflanzung, im Alter steigt er wieder an,
- abhängig von der jeweiligen Mischung, z.B. sind Mischungen für magere Standorte oder solche mit einem hohen Anteil immergrüner Arten im Allgemeinen weniger pflegeaufwändig als Mischungen mit selektivem Rückschnitt und starkwüchsigen Pflanzen,
- abhängig von den Standortbedingungen: Störungen durch Begehen, Befahren, angrenzende Flächen mit anfliegenden Samen, gewachsener Boden mit seinen spezifischen Einflüssen auf das Pflanzenwachstum sowie enthaltenen Samen unerwünschter Pflanzen sowie das Klima oder die Witterung, die für mehr oder weniger gute Wachstumsbedingungen sorgen.
Mischpflanzungen
Pflegemaßnahmen
Mischpflanzungen sind die beste Möglichkeit, dauerhafte und pflegereduzierte Staudenpflanzungen zu etablieren. Sie sind als weitgehend selbst regulierendes System angelegt, in dem der Erhalt der Pflanzung insgesamt wichtiger ist als der Erhalt einzelner Pflanzen. Die Selbstregulation bezieht sich also auf die natürlichen Erhaltungsmechanismen der Arten im Bestand wie beispielsweise die Verjüngung durch Selbstaussaat oder die vegetative Ausbreitung. Bei der Konzeption der Mischungen wurde eingeplant, dass einzelne Pflanzen, z.B. die Füllstauden über die Jahre ausfallen können. Aber auch der Verlust langlebiger Stauden bedeutet nicht zwingend, dass die Pflanzung entscheidend an Qualität verliert. Auftretende Lücken werden durch keimende Samen oder durch das Wachstum benachbarter Pflanzen selbstständig geschlossen. Eingewanderte Arten, die in Erscheinung und Wuchskraft zu den vorhandenen Pflanzen passen, können in der Pflanzung belassen werden.
Obwohl sich die Erneuerung des Pflanzenbestandes also weitgehend selbst reguliert, bedeutet dies aber keinesfalls, dass auf fachliche Pflege generell verzichtet werden kann. Bei den einzelnen Pflegemaßnahmen ist folgendes zu beachten:
Unerwünschter Aufwuchs darf nur durch Ziehen oder Ausstechen entfernt werden, um die Mulchdecke nicht zu verletzten. Ein durch Hacken geöffneter Boden würde sonst die Keimung der Unkräuter beschleunigen. Zudem stört Hacken die Entwicklung der Stauden und verhindert den Flächenschluss.
Nach dem Anwachsen beschränkt sich die Pflege im Wesentlichen auf das selektive Jäten. Die günstigsten Termine dafür sind bei den einzelnen Mischungen angegeben. Häufige und kurze Pflegegänge sind zur Bekämpfung von unerwünschten Arten in der Regel wirksamer und insgesamt zeitsparender als nur zwei oder drei Termine in der Vegetationsperiode.
Der Bedarf an Wässern ist abhängig von Art und Alter der Pflanzung, der Witterung und dem Boden. In der Anwachsphase, insbesondere bei Frühjahrspflanzungen muss gewässert werden. Während der ersten ein bis zwei Vegetationsperioden kann zusätzliches Wässern notwendig werden: bei lang anhaltender Trockenheit insbesondere bei durchlässigen Böden mit schlechtem Wasserhaltevermögen oder bei Pflanzungen mit einem höheren Wasserbedarf. Durchdringendes Wässern fördert die Trockenheitsbeständigkeit der Pflanzen. Bei einer richtigen Pflanzen- oder Mischungsauswahl sollte dauerhaft auf Wässern verzichtet werden können. Eine gute Wasserversorgung fördert unerwünschte Pflanzen und starkes Wachstum mit der Folge geringerer Standfestigkeit. So erhöht sich der Pflegebedarf zusätzlich.
Die Mischpflanzungen sind so zusammengestellt, dass einzelne Arten nicht gesondert zurückgeschnitten werden müssen. Durch den ständigen Wechsel und die gut abgestuften Blütezeiten können verblühte Pflanzen im Beet belassen werden, sie treten optisch in den Hintergrund. In manchen Mischungen kann jedoch ein Rückschnitt einzelner Arten sinnvoll sein um eine zu starke Versamung zu verhindern. Die entsprechenden Hinweise sind bei den betroffenen Varianten verzeichnet. Einzelne wiesenähnliche Mischungen sind auf einen Sommerschnitt ausgelegt. Die Arten sind so zusammengestellt, dass sich nach einem Rückschnitt auf 15 cm Höhe eine sehr gute Spätsommer- und Herbstblüte entwickelt und die Vegetation nicht verfilzt. Die meisten Mischungen erfordern zum Ende des Winters einen kompletten bodennahen Rückschnitt, der maschinell ausgeführt werden kann.
Er muss auf jeden Fall vor dem Austrieb der ersten Frühjahrsgeophyten erfolgen. Das kann in milden Wintern und je nach Region bereits ab Januar der Fall sein. In Abhängigkeit von Flächengröße und -zuschnitt kann der Rückschnitt mit Motorheckenschere, Balkenmäher, Schlegelmäher, o.ä. erfolgen. Die Schnitthöhe sollte ca. drei bis acht Zentimeter über dem Erdboden betragen um die Erneuerungsknospen und den Austrieb der Stauden nicht zu gefährden. Ausgenommen von diesem maschinellen, annähernd bodenebenen Rückschnitt sind wintergrüne Arten und Halbsträucher wie Festuca mairei, Hyssopus officinalis oder Verbascum bombyciferum. Sie werden einzeln geschnitten. Auf Flächen, die mit mineralischen Stoffen wie Splitt oder Kies gemulcht wurden, muss das Mähgut abgeräumt werden. Dies vermindert die Ansammlung organischer Stoffe auf der mineralischen Mulchschicht. Werden die Pflanzenreste nicht abgeräumt, führt das langfristig zur Nährstoffanreicherung und vermehrten Keimung von Unkräutern. Entsprechende Pflanzungen würden ihren kargen, steppenartigen Charakter verlieren.
Stauden sind genügsam und wachsen auch in mäßig nährstoffreichen Böden gut. Gedüngt werden sollte daher nur bei Mangelsymptomen. Auf reinen Schottersubstraten kann jedoch im Frühjahr eine Stickstoffgabe notwendig werden, hier eignet sich ein stickstoffbetonter Langzeitdünger mit fünf bis zehn Gramm Stickstoff pro Quadratmeter.
Insbesondere viele Zwiebel- und Knollenpflanzen, vor allem Tulpenarten, sind auf sehr schotterreichen Substraten ohne zusätzliche Düngung nicht dauerhaft. Sie sollten während des Austriebs mit einem Mehrnährstoffdünger mit langsam wirkender N-Phase gedüngt werden. Kompost, Pferdemist und vergleichbare Düngemittel sind insbesondere auf mineralische geprägten Böden ungeeignet.
Nach einigen Jahren kann es erforderlich sein, die Mulchschicht zu ergänzen. Bei Rindenmulch und anderen organischen Materialien ist dies fast jährlich notwendig, zumindest aber alle zwei Jahre in Abhängigkeit von Standort und Nutzungsdruck. Mineralische Mulchmaterialien halten meist deutlich länger.
Die Mischungen sind in Bezug auf die Konkurrenzkraft der einzelnen Arten sorgfältig zusammengestellt. Während in den ersten Jahren vor allem unerwünschter Aufwuchs gejätet werden muss, ist in reifen Pflanzungen auf das Artengleichgewicht zu achten: Starkwüchsige horstartig wachsende Pflanzen wie beispielsweise das Brandkraut Phlomis russeliana in der Staudenmischung Silbersommer müssen zu gegebener Zeit in ihrem Breitenwachstum begrenzt werden, da sie sonst andere Pflanzen verdrängen. Aussamende Pflanzen, gerade höher werdende wie die Präriekerze Gaura lindheimeri, die Balkan-Witwenblume Knautia macedonica oder die Gelbe Skabiose Centaurea ochroleuca (alle aus der Staudenmischung Silbersommer) sollten bei starker Präsenz durch einen Sommerschnitt oder gezieltes Roden begrenzt werden. Die starke Präsenz von diesen eher kurzlebig-aussamenden Pflanzen, die in den Mischungen häufig als Füllpflanzen verwendet werden, ist unter Umständen ein Hinweis auf umfangreiche Lücken in der Pflanzung und ein zu schwaches Wachstum der Gerüst-, Begleit- oder Bodendeckstauden. In diesen Fällen müsste die Pflanzung weitergehend hinsichtlich Nährstoffversorgung, Wasserversorgung oder anderen Wachstumseinschränkungen überprüft werden. Sofern Langzeiterfahrungen zur Ausbreitung der Pflanzen vorliegen, werden entsprechende Hinweise bei den einzelnen Mischungen gegeben.